Demokratie (er-)leben

Nach einem Schuljahr ohne kontinuierlichem Präsenzunterricht und Projekten in und außerhalb der Schule, fand in diesem Schuljahr die Projektwoche wieder in ihrer gewohnten Form statt. 

Die Schüler:innen des 8. Jahrgangs arbeiteten zu unterschiedlichen Aspekten mit außerschulischen Partnern und ihren Lehrer:innen zum Thema „Demokratie (er-) leben“.

Das Ziel der Projektwoche ist, dass die Schüler:innen die Bedrohungen unserer Demokratie in der heutigen Gesellschaft wahrnehmen, demokratische Strukturen einüben sowie Maßnahmen zum Entgegentreten entwickeln. Auch in diesem Jahr konnten für die Gestaltung von Workshops wieder außerschulische Kooperationspartner gewonnen werden, die einen handlungsorientierten Zugang zu diesem komplexen Thema ermöglichen. 2021 10 07 01 image0 resized

Parolen gibt es immer wieder, sei es beim Stammtisch, auf privaten Feiern oder in der Schule. Viele erstarren in solchen Situationen und halten sich zurück, da sie nicht wissen, wie darauf reagiert werden soll. „Die gute Nachricht“, so verspricht der Theaterpädagoge Jürgen Albrecht, „Parolen Paroli zu bieten, kann geübt und vorbereitet werden“. Gemeinsam mit seinem Kollegen Kai Kreutzfeldt erarbeiten die Schüler:innen Erkennungsmerkmale rechtspopulistischer Parolen und üben Strategien ein, um sich dagegen zur Wehr zu setzen und Zivilcourage zu zeigen. Screenshot 2021 10 07 at 18.35.10

Der Autor Nils Oskamp konfrontiert in seinen Lesungen die Schüler:innen mit seiner eigenen Lebensgeschichte. Als Schüler einer Schule in Dortmund wurde er selbst Opfer rechter Gewalt, schaffte es aber, trotz oft fehlender Unterstützung, der Gewaltspirale zu entkommen. In seiner autobiographischen Graphic Novel „Drei Steine“ verarbeitet er seine Erfahrungen und weist nebenbei auf die immer noch existierenden Gefahren durch nationalsozialistische Tendenzen in Teilen unseres Alltags hin. Er engagiert sich heute aktiv in vielen Projekten gegen Rechtsradikalismus und Gewalt. dreisteine panelline web

Einen geschichtlichen Zugang zur Lebenswirklichkeit der Jugendlichen bekommen die Schüler:innen durch die im Jahr 1962 gegründete Gedenkhalle der Stadt Oberhausen. Das Leben der Jugend im Nationalsozialismus wurde stark kontrolliert. Sie hatte kaum Freiheiten und wurde zur Mitgliedschaft in den nationalsozialistischen Jugendverbänden Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädel gezwungen. Ein Vergleich mit der Jugendzeit von heute zeigt, wie wichtig eine freie Entfaltung der Persönlichkeit unter Achtung der Menschenrechte in einer Demokratie ist. Diese darf demnach nicht als selbstverständlich wahrgenommen werden.

Insgesamt stellen sowohl die Schüler:innen als auch die beteiligten Lehrer:innen die Wichtigkeit zur Auseinandersetzung mit der Thematik, besonders auch in der heutigen Zeit, heraus und sprechen sich für eine Fortführung aus. Bedanken wollen wir uns bei unserem Förderverein für die Beantragung der Fördermittel, dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ für die finanzielle Unterstützung und Ermöglichung dieser ereignisreichen Projektwoche. Wir danken besonders unseren Kooperationspartnern Clemens Heinrichs, Claudia Stein, Dirk Paasch, Nils Oskamp, Jürgen Albrecht und Kai Kreutzfeldt für die großartige Zusammenarbeit und hoffen, diese auch im sechsten Jahr fortsetzen zu können. 

Weiterführende Informationen:

Jürgen Albrecht – Parolen-Paroli: https://parolen-paroli.de/

Nils Oskamp – 3 Steine: https://www.dreisteine.com/

Gedenkhalle - https://www.gedenkhalle-oberhausen.de/index.php